Feuerwehr, Zivilschutz und Luftwaffe übten den Einsatz von Wasser für mögliche Einsätze.
Zwei Helikopter der Schweizer Luftwaffe umkreisen grosszügig das Areal um die Kiesgrube Tägerhard in Wettingen. Sie landen auf der Wiese neben dem Kieswerk, Menschen in Uniformen steigen aus, andere Menschen in gleichen Uniformen steigen ein. Was auf den ersten Blick etwas mulmig zu Mute stimmt, ist in Wahrheit eine Übung: Die Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal (ZSO) und die Feuerwehr Wettingen führten am vergangenen Donnerstag gemeinsam mit der Schweizer Luftwaffe eine Offiziersübung durch.
Im Einsatz waren zwei Helikopter: ein Super Puma und ein Eurocopter der Armee. Ausserdem 38 Mitglieder der Feuerwehr, des Zivilschutzes und ein Polizist der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal. Auch der Wettinger Gemeindepräsident Roland Kuster stattete der Übung einen Besuch ab.
Der Grund für die Übung war der Lägerebrand im Oktober 2018. «Damals wussten wir nicht genau, wie die Prozesse funktionieren», erklärt Ronald Rickenbacher. Er ist der Kommandant der ZSO Wettingen-Limmattal und leitete die Übung gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Oliver Gross.
Der erste Teil bestand aus einer theoretischen Einführung durch die Luftwaffe. Anschliessend flogen die Offiziere mit den beiden Helikoptern in zwei Schichten über «gefährdete Gebiete». Das sind Gebiete, in denen die Wasserzufuhr erschwert ist, erklärt Kommandant Rickenbacher, ohne konkret darauf einzugehen.
Der zweite Teil war praktischer Natur: Auf der Wiese neben dem Kieswerk Tägerhard stand ein Container bereit. Die beiden Helikopter holten in mehreren Durchgängen Wasser in der Limmat. Anschliessend flogen sie zum Container und liessen das Wasser darin ab. «Mit jedem Flug kann der Helikopter 1800 Liter Wasser bringen», erklärt Feuerwehrkommandant Oliver Gross im Anschluss. Das war auch für die Feuerwehrmänner und Zivilschützer ein ungewöhnliches Schauspiel: Sie fotografierten und filmten fleissig. Im Ernstfall würde die Feuerwehr das Wasser aus dem Container abpumpen und für Löscheinsätze verwenden.
Für Schaulustige haben die Offiziere eigens eine Sicherheitszone eingerichtet, damit sie der Übung nicht in die Quere kommen und verletzt oder nass werden. Anschliessend wurde das «Direktlöschen» geübt. Die Helis holten wiederum Wasser in der Limmat und liessen es über der Kiesgrube ab.
Um kurz vor fünf war die Übung beendet. «Es war sehr lehrreich zu sehen, wie die Luftwaffe uns Milizorganisationen unterstützen kann», bilanzierte Oliver Gross. Das Fazit von Rickenbacher: «Es war eine Horizonterweiterung. Wir haben gelernt, dass vor allem die Kommunikation mit den Helikopterpiloten zentral ist.»