Grosse Katastrophenübung

«Bei der Alarmierung gibt es noch Handlungsbedarf»

Es ist über längere Zeit extrem trocken in Wettingen. Dann regnet es stundenlang heftig, der trockene Boden kann die Wassermassen nicht aufnehmen, es kommt zu Überschwemmungen. Die massiven Gewitterzellen sorgen zudem für viele Blitzeinschläge, die einen Waldbrand verursachen. Das ist zum Glück nicht real, sondern nur das Szenario einer Katastrophenübung in Wettingen.

Im Rahmen dieser Übung waren von Montag bis Mittwoch in der Region Wettingen-Limmattal hunderte Einsatzkräfte unterwegs. Gemeinsam haben Zivilschutz, Militär und Blaulichtorganisationen den Ernstfall durchgespielt. Mittendrin Ronald Rickenbacher, der Kommandant der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal. Im Interview erklärt er, wie die Übung gelaufen ist und was für Lehren man daraus ziehen kann.

SRF News: Was wurde während dieser Grossübung eigentlich alles geübt?
Ronald Rickenbacher: In unserer Übung ging es um das Szenario Hochwasser. Das Szenario beginn damit, dass wir die Führung sicherstellen können, von ziviler und militärischer Seite. Dann mussten wir die Kompatibilität dieser Führungsstrukturen testen. Im Weiteren ging es um den Betrieb von Evakuierungsstellen, wo sich die Bevölkerung einfinden könnte, falls Häuser nicht mehr bewohnbar wären. Dann ging es um die Bewältigung grösserer Überschwemmungen und grösserer Geländeverschiebungen wie Hangrutsche.

Können Sie kurz vor dem Ende der Übung schon ein bisschen zusammenfassen, ob alles funktioniert hat?
Was wir positiv festgestellt haben ist, dass sich die Zusammenarbeit auf der obersten Führungsebene verbessert hat. Die Absprachen zwischen Armee, Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz hat sehr gut funktioniert. Die Absprachen wurden verstanden und so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben. Was wir auch schon sagen können ist, dass wir sämtliche erteilten Aufträge erfüllen konnten. Hier zeichnet sich aber erst ganz am Schluss ab, wo es allenfalls Handlungsbedarf gibt, wo man allenfalls schneller oder besser arbeiten oder Führungsprozesse anpassen kann.

Kann man salopp also sagen, dass die Zivilschützer mit den Soldaten und Blaulichtorganisationen mithalten konnten?
Davon bin ich absolut überzeugt. Uns war es wichtig, dass Flughöhe und Aufträge klar getrennt bleiben, dass es keine Vermischung von Leistungen und Mitteln gibt, die einzelne Partner gar nicht bedienen oder nutzen können. Das hat auf jeden Fall geklappt.

Gibt es Lehren, die Sie aus der Übung ziehen können. Ein bis zwei Punkte, die man verbessern kann?
Es ist noch fast etwas zu früh um ganz konkrete Aussagen dazu machen zu können. Wo wir sicher noch Handlungsbedarf haben, das ist bei der Alarmierung. Der Zivilschutz ist aber auch kein Element, das unmittelbar in den Einsatz gebracht werden muss. Es handelt sich ja um Miliz-Leute, die aus der Geschäftswelt einrücken müssen. Dort sind wir noch nicht vollständig mit dem Alarmsystem aufgeschaltet. Aktuell können wir nur das Kader über die kantonale Notrufzentrale aufbieten. Das ist natürlich nur ein kleiner Teil, wenn man bedenkt, dass dahinter noch hundert weitere Personen folgen sollten, die man dann quasi wie beim Schultelefon nacheinander abtelefonieren muss.